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„MLP ist eine Insel der Glückseligkeit“

Quelle: Mannheimer Morgen vom 14.01.2021

Der Wieslocher Finanzdienstleister feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Gründer Manfred Lautenschläger und Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg über den Wandel des Unternehmens, Akquise mit dem VW Käfer und Spaß bei der Arbeit.

Interview mit MLP Gründer Manfred Lautenschläger und dem Vorstandsvorsitzenden Uwe Schroeder-Wildberg im Mannheimer Morgen vom 14.01.2021
Beim Gespräch in der Wieslocher Zentrale von MLP: Vorstandsvorsitzender Uwe Schroeder-Wildberg (links) und Unternehmensgründer Manfred Lautenschläger. (Quelle: MLP)

Von Alexander Jungert (Mannheimer Morgen)

Herr Schroeder-Wildberg - MLP wird 50 Jahre alt. Wie wird gefeiert?

Uwe Schroeder-Wildberg: Das jährliche Hauptseminar, auf dem normalerweise ausschließlich Berater, Geschäftsstellenleiter, Leiter Hochschulteams und der Innendienst der Geschäftsstellen zusammenkommen, soll wesentlich größer ausfallen - sämtliche Teile des Konzerns nehmen teil, und wir rechnen mit rund 4000 Zusagen. Neben den Inhalten wird natürlich auch gut gegessen und gefeiert. Wegen der Corona-Lage ist der Termin möglichst weit nach hinten geschoben worden - in den September. Wir hoffen sehr, dass die Veranstaltung stattfinden kann - aber mit Blick auf die Entwicklung der Pandemie gibt es natürlich Fragezeichen. Zudem startet demnächst eine Sozialaktion bei MLP, bei der sich unsere Mitarbeiter und Berater in Teams engagieren können.

Herr Lautenschläger, wie stolz sind Sie auf MLP?

Manfred Lautenschläger: Ungeheuer stolz. MLP ist heute natürlich ein ganz anderes Unternehmen als vor 50 Jahren - und sogar ein anderes als vor 15 Jahren. Das von mir mitgegründete Unternehmen hat sich unglaublich weiterentwickelt. Kunden ein Berufsleben lang zu begleiten, vom Studium bis zur Rente, und dabei den Vermögensaufbau mitzugestalten, war einst ein Versprechen. Heute haben wir die beste Aufstellung, dieses Leistungsversprechen einzulösen. Zusammen mit unserer Tochtergesellschaft Feri verwalten wir mehr als 40 Milliarden Euro an Vermögen. Mit Domcura hat MLP inzwischen ein starkes Standbein im Markt für Sachversicherungen. Das sind alles Entwicklungen, von denen wir früher nur geträumt haben.

Haben Sie manchmal den Wunsch, noch mitzumischen?

Lautenschläger: Ja! Die Möglichkeiten, die ein MLP Berater in der Kundenberatung heutzutage hat, sind heute umfassender denn je. Ich freue mich immer, auf Veranstaltungen wie dem Hauptseminar dabei zu sein und viele junge, aber auch gestandene Berater um mich herum zu haben. Das macht richtig Spaß. Außerdem treffe ich mich einmal die Woche mit Uwe Schroeder-Wildberg - einfach, um auf dem Laufenden zu bleiben.

Schroeder-Wildberg: Seit ich Manfred Lautenschläger Anfang der 2000er Jahre kennengelernt habe, besteht zwischen uns ein enges Vertrauensverhältnis. Es hat sich über die Jahre - die vor allem am Anfang turbulent waren -sehr gefestigt. Auch ich schätze unseren regelmäßigen Austausch sehr. Mit Herrn Lautenschläger einen Vertreter der Familie, einen Gründer und den Ankeraktionär an der Seite zu haben, ist ein großes Glück für alle MLPlerinnen und MLPler.

Vor Kurzem sagten Sie, MLP sei für Sie zur Lebensentscheidung geworden, Herr Schroeder-Wildberg. Wie stark wollen Sie Ihre Beteiligung ausbauen?

Schroeder-Wildberg: Wie bekannt, habe ich ein Aktienpaket von Familie Lautenschläger übernommen, sodass ich momentan rund zwei Prozent der Aktien halte. Meine Beteiligung an MLP ist nicht begrenzt gedacht, weitere Schritte sind durchaus denkbar.

Herr Lautenschläger, Ihr Sohn Matthias sitzt nun schon seit einiger Zeit im Aufsichtsrat von MLP. Was ist das für ein Gefühl, wenn der Sohn das eigene Lebenswerk mitgestaltet?

Lautenschläger: Ein gutes. Lassen Sie mich kurz ausholen...

... gerne...

Lautenschläger: Ich habe meine fünf Kinder nie in die Firma gedrängt - im Gegenteil. Zwei Söhne haben zwar Betriebswirtschaftslehre studiert und mal bei MLP ein Praktikum gemacht - aber nur, um zu sehen, was der Vater aufgebaut hat und wie das Geschäft organisiert ist. Ich habe nie gesagt: Ihr werdet die nächsten Vorstandsvorsitzenden. Meiner Frau und mir war es immer wichtig, dass sich die Kinder frei entfalten können. Das ist uns auch bei allen fünfen gelungen.

Wieso dann das Aufsichtsratsmandat Ihres Sohnes?

Lautenschläger: Es ist immer wieder darüber spekuliert worden, ob ich MLP eines Tages verkaufen will. Dann wäre ich heute nicht gestandener Millionär, sondern gestandener Milliardär. Ich habe immer gesagt: MLP versilbern? Kommt nicht infrage. Deshalb war es wichtig zu zeigen, dass die Familie Lautenschläger nicht nur rund 30 Prozent der Aktien hält, sondern sich auch generationenübergreifend persönlich einbringt. So ist die Wahl auf Matthias gefallen, der BWL studiert hat. Von Anfang an nahm er die Sache sehr ernst. Er wird angenommen, sowohl im Aufsichtsrat als auch von Beratern und Mitarbeitern - genauso wie mein Sohn Max, der im Aufsichtsrat der MLP Finanzberatung vertreten ist.

In den 1970er Jahren sind Sie mit Ihrem VW Käfer durch die Lande gekurvt, um Finanzverträge zu vermitteln. Wie kann man sich das vorstellen?

Lautenschläger: Mein Partner Eicke Marschollek und ich waren begeistert von der neuartigen Idee, eine Versicherungs- und Finanzberatung speziell auf Akademiker auszurichten. Das hat uns Flügel verliehen - und darüber hinweggeholfen, dass die technischen Möglichkeiten damals noch nicht so ausgereift waren. Wir schrieben Briefe an Juristen in Baden-Württemberg, die gerade ihr zweites Staatsexamen machten. Dann versuchten wir anzurufen, allerdings konnten sich damals die wenigsten ein Telefon leisten. Also sind wir mit dem Auto bis an die südlichsten Spitzen Baden-Württembergs gefahren und haben an der Tür geklingelt. Akquise vom Feinsten!

Offensichtlich mit Erfolg.

Lautenschläger: Wir hatten es sofort mit stärkster Konkurrenz von Versicherungsgesellschaften zu tun: Spezialvertriebe bei Juristen, Spezialvertriebe bei Medizinern. Die haben wir aber innerhalb von zwei Jahren aus dem Feld geschlagen. Das war grandios.

Wo gab es Unterschiede zu heute?

Lautenschläger: Mittlerweile unterstützt MLP seine Berater in der Anfangszeit mit einer Weiterbildungsprämie. Ich habe damals von niemandem auch nur einen Pfennig Vorschuss bekommen, und es hat mehr direkte Konkurrenz gegeben. Betrachten Sie MLP heute: Sehen Sie irgendjemanden, der ein ähnliches Leistungsspektrum bietet? Ich sehe keinen.

MLP ist ein namhafter Sponsor in der Region. Warum ist das so wichtig?

Schroeder-Wildberg: Wir sind sehr fokussiert auf Kultur und Sport. Zum einen ist es ein Stück weit Sympathiewerbung, zum anderen natürlich eine gesellschaftliche Verantwortung, Kultur in der Region zu fördern - und damit überregionale Wirkung zu erzielen. Denken Sie allein an den Heidelberger Frühling, der mittlerweile auch international einen hervorragenden Ruf hat.

Und im Sport?

Lautenschläger: Im Sport ist es der Basketball, der uns am Herzen liegt - die MLP Academics Heidelberg. Basketball ist eine stark wachsende Sportart mit akademischem Bezug. Übrigens habe ich früher selbst gespielt, für den Karlsruher SC. Wir spielten damals in der Badischen Oberliga, was erste Liga bedeutete, da es keine Bundesliga gab. Dabei spielten wir gegen den mehrfachen deutschen Meister USC Heidelberg im Herbst 1957. Ich war damals 18 Jahre alt und Top-Scorer.

Schroeder-Wildberg: Wir wollten mit den Academics eine Mannschaft fördern, zu der wir auch eine persönliche Verbindung haben und die gleichzeitig die Chance auf bundesweite Sichtbarkeit bietet. Ziel ist der Aufstieg in die 1. Bundesliga.

Sie sind 82 Jahre alt, Herr Lautenschläger. Warum setzen Sie sich nicht vollends zur Ruhe und genießen das Leben?

Lautenschläger: Ich tue mir keinen Stress an. MLP ist mein zweites Zuhause, schon mein ganzes Leben lang bin ich mit Freude dabei. Glauben Sie mir: Ich hätte sofort aufgehört, wenn es keinen Spaß mehr gemacht hätte. Zudem habe ich so neben meinem körperlichen auch mein mentales Fitnesstraining.

Schroeder-Wildberg: Der Spaß, die Leidenschaft - das kommt alles so rüber und inspiriert mich selbst. Auch ich habe nach 18 Jahren bei MLP viel Lust darauf, weiterzumachen, denn wir haben noch viel vor.

Was wünschen Sie MLP für die nächsten 50 Jahre?

Lautenschläger: Zunächst einmal, dass in 50 Jahren der 100. Geburtstag gefeiert wird. Und dass weiterhin der menschliche Umgang miteinander an erster Stelle steht. Das führt automatisch zum Erfolg. Anders als bei anderen Konzernen erhält der Vorstand die notwendige Zeit, das Unternehmen immer wieder weiterzuentwickeln. Insofern ist MLP eine Insel der Glückseligkeit. Das soll so bleiben!

Schroeder-Wildberg: Eine sehr erfüllende Wunschliste, Manfred (lacht). Ich kann sie vielleicht noch garnieren: Diejenigen, die später einmal Verantwortung tragen werden, sollen in einem genauso nachhaltigen Umfeld denken und agieren können. Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut.

Zum Artikel auf der Webseite des Mannheimer Morgen

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