Die Prämie für 30 Jahre Betriebszugehörigkeit – das werden die wenigsten jüngeren Arbeitnehmer erleben. Für die heutige Generation von Berufstätigen gehören wechselnde Jobs zum Alltag. Dabei muss es nicht immer gleich der Schritt zu einem neuen Arbeitgeber sein. In wechselnden Teams, mit verschiedenen Chefs müssen sich Arbeitnehmer immer wieder neu beweisen.
Dieser Trend heißt „New Work": Statt eines festgezurrten Stellenprofils haben Angestellte immer wieder wechselnde Aufgaben. New Work geht aber noch einen Schritt weiter: Vielmehr geht es auch darum, selbstbestimmt zu arbeiten, frei zu handeln und Orts- und Raumunabhängigkeit zu schaffen. Diese Freiräume und Möglichkeiten zur Selbstentfaltung dienen vor allem auch der Motivation jedes einzelnen und können zu mehr Produktivität im Unternehmen beitragen. In diesem Kontext spielt in modernen Unternehmen das agile Arbeiten eine immer größere Rolle.
Wer also seine Karriere vorantreiben will, muss neben guten Fachkenntnissen auch mehr und mehr die Fähigkeit mitbringen, sich schnell mit wechselnden Teams zu arrangieren. „Um in dieser neuen Arbeitswelt zurechtzukommen, müssen Beschäftigte aller Bereiche über die passenden Softskills verfügen“, stellt Kathrin Vonderlin, Personalentwicklerin bei MLP fest. Die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Empathie und Flexibilität spielen hierbei eine wichtige Rolle. Und an dieser Stelle beginnt für viele Beschäftigte die Herausforderung: Sie müssen die eigenen Fähigkeiten, Erfahrungen und Kompetenzen gut verkaufen. Wer an den entscheidenden Stellen nicht als Experte für ein Thema präsent oder als hilfreiches Teammitglied geschätzt ist, verschwindet ansonsten schnell vom Radar.
Leistung zählt also mehr und mehr erst dann, wenn sie ins rechte Licht gerückt wird. Doch die tägliche Vermarktung der eigenen Arbeit liegt längst nicht jedem. Dabei lässt sich Selbstvermarktung lernen – in unterschiedlichen Nuancen. Es gilt in jedem Fall, sich selbst und die eigenen Stärken immer möglichst authentisch als „Marke“ zu definieren und zu positionieren. Die eher zurückhaltende IT-Expertin, Ingenieurin oder Buchhalterin muss also nicht gleich zum Dampfplauderer mutieren. Sie darf stilles Wasser bleiben, denn ein gut funktionierendes Team braucht laute wie leise Mitspieler. Und diese müssen sich aber mit ihren Stärken umso gezielter darzustellen wissen.
3 Fragen dazu an Kathrin Vonderlin, Personalentwicklerin bei MLP
New Work bedeutet für mich vor allem die räumliche und zeitliche Flexibilisierung von Arbeit sowie ein hoher Grad an Selbstbestimmung. Starre Hierarchien, Arbeitsmodelle und -strukturen lösen sich zugunsten kollaborativer Teams auf, die schnell, gut vernetzt und themenspezifisch immer wieder neu zusammengesetzt agieren. Die erweiterten Freiheitsgrade und flexibleren Arbeitswelten erfordern wichtige Kompetenzen: Eine hohe Eigenverantwortung, die Fähigkeit der Selbststeuerung, Agilität und Resilienz. Dem alt hergebrachten, einmal erworbenen „guten Ruf“ bei der Chefin oder dem Chef kommt in sich ständig wechselnden Teams immer weniger Bedeutung zu. Dadurch bekommen ein gewisses Maß an „Selbstmarketing“ sowie die eigene Vernetzung eine wachsende Bedeutung.
Wie immer wird Lernen vor allem von der eigenen Motivation und Reflexionsfähigkeit abhängen. Erkenne ich den Mehrwert, fällt es mir tendenziell leichter, mir neue Kompetenzen anzueignen. Daher nehmen wir bei MLP alle MitarbeiterInnen mit auf die Reise und bieten z.B. Workshops zu Digitalisierung, agilen Methoden, Resilienz und Persönlichkeitsentwicklung an.
Tipps und Anregungen, wie man sich selbst Profil verleiht, gibt der Test „Wie gut können Sie sich selbst vermarkten?"
Was bleibt mir eigentlich im Alter? Und was ist, wenn ich mal nicht mehr arbeiten kann?