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Datum
30.03.2020

So nutzen Betrüger die Coronakrise aus

Vermehrt sind inzwischen Trickbetrüger oder Hacker unterwegs, die die Sorge der Menschen in der aktuellen Situation gezielt ausnutzen. Es gilt: Wachsam und kritisch bleiben!

So nutzen Betrüger die Coronakrise aus
(GettyImages/Justin Paget)

Die Coronakrise fördert bei vielen Menschen eine Menge Kreativität zutage. Besondere Zeiten brauchen eben besondere Lösungen. Leider gilt das auch für Kriminelle. Die Polizei berichtet inzwischen vermehrt von Betrügern, die die ungewohnte Situation und die Unsicherheit der Menschen ausnutzen, um an ihr Geld zu kommen – sei es über das Internet und das Telefon oder direkt an der Haustür. Wer die Maschen kennt, kann sich schützen.

Phishing Mails

Hacker verschicken zum Beispiel Mails, in deren Anhang sich angeblich wichtige Informationen des Robert Koch Instituts oder der WHO befinden. Andere haben die Seite der Johns-Hopkins-Universität nachgebaut. Das Institut liefert gerade viel statistisches Material zur Ausbreitung des Virus. Achtung: Wer auf Links oder Anhänge aus solchen Mails oder Fakeseiten klickt, infiziert seinen Computer oder ermöglicht den Kriminellen Zugriff auf seine Daten.

Andere Betrüger bringen die Verbraucher mit dubiosen Mailaufrufen dazu, sensible Daten wie Kontoverbindungen oder Passwörter zum Onlinebanking aus freien Stücken herauszugeben. Als Bankmitarbeiter getarnt geben sie etwa vor, man müsste wegen der Ansteckungsgefahr kleine Filialen schließen. Um den weiteren reibungslosen Verlauf zu gewährleisten, solle der Adressat daher seine persönlichen Daten aktualisieren. Dem Aufruf sollte man keinesfalls nachkommen. Geldinstitute würden niemals per Mail danach fragen.

Fake-Shops

Es häufen sich seit Kurzem Anzeigen und (Spam)Mails, die zu Shops führen, in denen man online medizinischen Bedarf wie Atemschutzmasken oder Desinfektionsmittel kaufen können soll. Die Shopnamen wirken dabei sehr real und daher unauffällig. Wer das Geld vorab überweist, ist es im Zweifel aber los. Bei solchen Angeboten sollte man aktuell generell skeptisch bleiben und sich erst gut über den Shop informieren. Auf jeden Fall sollte man sichere Zahlungswege nutzen und den Betrag nicht vorab begleichen. Weitere Tipps gibt die Polizei

Toilettenpapier zu Wucherpreisen

Weil vor allem Toilettenpapier rar ist, bieten einige Onlinehändler Rollen inzwischen zu Wucherpreisen an. Stückpreise zwischen 1 und 2 Euro – im Zweifel noch nebst Versandgebühren – sind keine Seltenheit. Bei Ebay laufen sogar Versteigerungen. Die Polizei appelliert an Bürger, nicht auf derlei unverhältnismäßige Angebote einzugehen. Panikkäufe helfen nicht. Die Bundesregierung versicherte in den vergangenen Tagen mehrfach, dass für Naschschub gesorgt ist.

Enkeltrick

Die altbekannte Masche hat jetzt eine Corona-Variante. Die Anrufer geben sich am Telefon als Verwandte aus, die mit dem Virus infiziert sind und finanzielle Unterstützung für die Behandlungskosten brauchen. Angebliche Ärzte, die vorweg oder im Nachgang anrufen, stützen diese Behauptung. Hier gilt: Weder Geld noch Wertsachen rausgeben oder verschicken, wenn man auch nur den geringsten Zweifel hat. Dann am besten direkt die Polizei rufen.

Falsche Beamte an der Haustür

Angebliche Polizisten oder Mitarbeiter des Gesundheitsamts klingeln an der Haustür und verunsichern die Bewohner: Man müsse ad hoc einen Coronatest durchführen oder Quarantäne anordnen. Einen gefälschten Ausweis zeigen sie teilweise ebenfalls vor oder haben ihren Besuch vorab sogar telefonisch angekündigt. Auch vermeintliche Stadtmitarbeiter sind unterwegs, die Flyer zur aktuellen Situation an der Haustür verteilen. Die falschen Beamten haben dabei alle nur eines im Sinn: Sich das Vertrauen der Bewohner erschleichen und in die Wohnung gelangen.

Wichtig: Solch ein Vorgehen ist für die echten Stellen sehr ungewöhnlich. Wer unsicher ist, schließt erst einmal wieder die Tür und ruft sicherheitshalber bei der örtlichen Polizei an.

Falsche Einkaufshilfen

Viele wirklich hilfsbereite Menschen bieten jetzt insbesondere Senioren oder Nachbarn in Quarantäne an, Einkäufe für sie zu erledigen. Aber auch hier setzen Betrüger an. Sie geben sich ebenfalls als nachbarschaftliche Helfer aus – man solle ihnen einfach den Einkaufszettel und das Geld vor die Tür legen. Die Polizei rät hier, Hilfe wirklich nur von Bekannten anzunehmen und bei anderen Hilfsdiensten auf keinen Fall Geld vorab rauszurücken.

Betrugsmasche "Home-Office-Support"

Dass nun zahlreiche Deutsche im Homeoffice arbeiten, lockt ebenfalls Cyberkriminelle an. Hacker rufen die Heimarbeiter zu Beispiel an und behaupten, sie seien Supportmitarbeiter von vermeintlichen IT-Firmen. Sie müssten eine Fernwartungssoftware aufspielen, um etwas zu überprüfen. Ziel ist aber einzig und allein, sich Zugang zum Rechner zu verschaffen. Auch Popups mit Warnungen, dass das System angegriffen wurde, sind Fake. In dem Popup angegebene Hotlines oder Links daher niemals anrufen oder anklicken.

Wer daheim mit seinem privaten Rechner arbeitet, sollte generell sicherstellen, dass seine Hardware gut geschützt ist. Wichtig ist, einen aktuellen Virenscanner zu nutzen und korrekt lizenzierte Software. Auch das eigene WLAN sollte sicher sein. Worauf beim Konfigurieren und Verschlüsseln zu achten ist, hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zusammengestellt.

Informiert bleiben

Der beste Schutz ist, die Maschen der Täter zu kennen und zu erkennen. Die Polizei klärt im Internet ausführlich über aktuelle Tricks auf und gibt Tipps, wie man sich verhält:

polizeiberatung.de

polizeipraevention.de

Auch die aktuelle Tagespresse berichtet regelmäßig über neue Betrugsfälle.

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