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Datum
15.12.2023

Private Pflegeversicherung: Steigende Kosten der Pflege

Die Pflegekosten steigen von Jahr zu Jahr und sind schon jetzt kaum noch bezahlbar. Weil die gesetzliche Pflegeversicherung sich nur anteilsmäßig an den Kosten beteiligt, ist Altwerden für viele Menschen ein privates Risiko. Denn die wenigsten verfügen über ausreichend Ersparnisse, um sich bei Krankheit oder im Alter eine fachgerechte Pflege leisten zu können. Das zeigt einmal mehr, wie wichtig eine gute Vorsorge und der frühzeitige Abschluss einer privaten Pflegeversicherung sind.

Pflege – Unterschätztes Risiko
(GettyImages/ipopba)

Das Wichtigste in Kürze

  • Wer wegen Krankheit oder im Alter auf Pflege angewiesen ist, muss angesichts der steigenden Pflegekosten meist tief in die eigene Tasche greifen.
  • Explodierende Energiepreise, hohe Lebenshaltungskosten und bessere Gehälter für Fachpersonal sind für immer höhere Pflegekosten verantwortlich.
  • Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur einen Teil der Kosten.
  • Der Abschluss einer privaten Pflegeversicherung ist die beste Vorsorge, um eine fachgerechte Pflege bei Krankheit oder im Alter zu erhalten.

Wie hoch ist der Eigenanteil in der Pflege?

Der Eigenanteil in der Pflege wächst stetig. Laut Verband der Ersatzkassen lagen die selbst zu zahlenden Kosten für Pflegebedürftige im Pflegeheim Stand Juli 2023 bei durchschnittlich 2548 Euro pro Monat – rund 348 Euro mehr als noch Mitte 2022. Neben den höheren Löhnen für Pflegekräfte sind auch die Kosten für Unterkunft und Verpflegung gestiegen. Ein Ende der steigenden Kosten? Nicht in Sicht!

Die gesetzliche Pflegeversicherung ist nur als Teilkaskoschutz konzipiert – von ihr kommen allenfalls Zuschüsse. Im Ernstfall bleibt also immer eine Lücke, die mehrere tausend Euro im Monat betragen kann. Außerdem: Wer keine Ersparnisse hat oder wenn die finanziellen Mittel aufgebraucht sind, gibt es zunächst Hilfe vom Sozialamt. Doch das Amt kann sich das Geld unter Umständen vom Partner oder Kindern zurückholen.

Gut zu wissen: Mit der Pflegereform 2023 wurden die Leistungen bei ambulanter und vollstationärer Pflege zwar verbessert, um Pflegebedürftige und Angehörige finanziell zu unterstützen. Trotz Entlastungen auch beim Eigenanteil sind die stetig steigenden Kosten für die Pflege ohne private Vorsorge kaum zu stemmen.

Wie können Verbrauchende für die Pflege vorsorgen?

Wer für den Ernstfall vorsorgen möchte, kommt an einer privaten Pflegeversicherung nicht vorbei.

Verschiedene Varianten der privaten Vorsorge stehen zur Wahl:

  • Die Pflegetagegeldversicherung zahlt im Leistungsfall einen fest vereinbarten Tagessatz aus, der sich nach dem Pflegegrad richtet. Der große Vorteil der Police: Die Versicherten müssen ihre Pflegekosten nicht einzeln nachweisen, sodass auch pflegende Angehörige die Zahlungen beziehen können. Gegenüber der Pflegerente punktet die Pflegetagegeldversicherung mit günstigeren Beiträgen. Um jedoch der Inflation entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, eine Dynamik zu vereinbaren.
  • Mit der Pflegerente erhalten Pflegebedürftige im Ernstfall eine vorab vereinbarte Monatsrente. Auch bei dieser Variante müssen die Versicherten ihre Kosten nicht einzeln nachweisen. Im Gegensatz zur Pflegetagegeldversicherung punktet die Pflegerente mit einer höheren Flexibilität. Die Versicherten dürfen in der Regel selbst auswählen, ob sie ihre Beiträge einmalig oder laufend zahlen möchten. Der Beitrag bleibt in der Regel während der gesamten Zahlungsdauer stabil. Zudem können Kunden ohne erneute Gesundheitsprüfung die Leistungen erhöhen – etwa, wenn sich ihre Lebensumstände ändern.
  • Die Pflegekostenversicherung erstattet nur nachweisbare Ausgaben und ist daher weniger attraktiv – Familienangehörige sind damit raus. Zudem sind die Auszahlungen in der Regel auf einen jährlichen Höchstbetrag gedeckelt.
  • Beim Pflege-Bahr handelt es sich um eine staatliche Förderung, die sich vor allem für Personen mit Vorerkrankungen lohnen kann. Die Anbieter dürfen Personen mit Vorerkrankung nicht ablehnen oder deswegen Risikozuschläge erheben. Nachteil: Da der Pflege-Bahr abhängig vom Alter des Versicherten in der Höhe begrenzt ist, ist die Variante allein keine bedarfsgerechte Absicherung, sondern nur als Zusatzbaustein geeignet.

In welchem Alter eine private Pflegeversicherung abschließen?

Bei Abschluss einer privaten Pflegeversicherung gilt: Je jünger und gesünder, desto günstiger sind die Beiträge! Wer über eine Privatversicherung als Vorsorge für die Pflege nachdenkt, sollte sich also möglichst früh entscheiden.

Sind im Alter erst einmal Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes diagnostiziert, wird es schwierig bis nahezu unmöglich, einen Anbieter zu finden, der bereit ist, eine Police abzuschließen.

Die vielen Anbieter für private Pflegeversicherungen und die unterschiedlichen Voraussetzungen, Leistungen und Beiträge machen es für Laien besonders schwierig, die Vor- und Nachteile der einzelnen Tarife abzuschätzen. Daher ist es sinnvoll, sich bei einem erfahrenem Fachpersonal beraten zu lassen, der neben einem guten Marktüberblick auch die passende private Pflegeversicherung empfehlen kann.

Fazit: Private Pflegeversicherung als wichtige Vorsorge für den Ernstfall

Pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige müssen für die Pflege immer tiefer in die eigene Tasche greifen. Trotz Pflegereform 2023 bleibt der Eigenanteil für die Pflegekosten hoch, denn die Kosten für Betreuung, Unterkunft und Verpflegung steigen weiter. Weil die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten übernimmt, ist ein frühzeitiger Abschluss einer privaten Pflegeversicherung eine wichtige Vorsorge und Entlastung für Betroffene im Ernstfall.

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