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Datum
19.03.2020

Coronavirus: Unterricht zuhause

Deutschland hat seine Schulen für mindestens die nächsten fünf Wochen geschlossen. Wie Eltern das Homeschooling in Zeiten von Corona organisieren und begleiten können.

Coronavirus: Unterricht zuhause
(GettyImages/damircudic)

Schulen und Kitas sind seit wenigen Tagen wegen der Corona-Pandemie geschlossen – mindestens bis zum Ende der Osterferien. Für Millionen Schülerinnen und Schüler bedeutet das: Heimunterricht ist angesagt. Für Eltern wie Kinder werden die nächsten Wochen eine echte Herausforderung. Denn auch wenn es wünschenswert wäre: Die Schulen hierzulande sind nur selten so digitalisiert, dass nahtlos ein Unterricht im digitalen Klassenzimmer möglich ist. Daher sind jetzt Mütter und Väter als Ersatzlehrer im heimischen Klassenzimmer gefragt.

9 Tipps, damit das Homeschooling gelingt

1. Feste Zeiten vereinbaren

Gerade jüngere Kinder brauchen feste Strukturen, Rituale und Abläufe. Auch älteren Schülern hilft es, wenn es feste Unterrichtszeiten zuhause gibt. Um ständige Diskussionen mit dem Nachwuchs zu vermeiden, wann welche Schulaufgaben gemacht werden, am besten gemeinsam einen Corona-Sonder-Stundenplan für den Heimunterricht entwerfen – inklusive Start- und Endzeiten. Beispielsweise um 9 Uhr starten. So können alle etwas länger schlafen – gut für die Laune und das Immunsystem. Und je nach Alter der Kinder bis 13/14 oder 15 Uhr unterschiedliche Unterrichtseinheiten planen.

2. Aufgaben verteilen

Die meisten Schulkinder haben bereits dicke Pakete mit Arbeitsblättern, Lernmaterialien und Rechenaufgaben von ihren Lehrern bekommen. Beim Durcharbeiten benötigen allerdings die meisten Schüler ein bisschen Unterstützung von den Eltern. Damit die Kinder später die Aufgaben möglichst selbstständig bearbeiten können, ist es hilfreich, das Material aufzuteilen – und To-Do-Listen für jeden Tag der Woche aufzuschreiben.

3. Pausen machen

Für viele Kinder sind die Pausen das Beste an der Schule. Daher sollten Sie auch beim Heimunterricht nicht vergessen, alle 1-2 Stunden (je nach Alter) eine kurze Unterbrechung vom Lernen einzuplanen. Wenn möglich: Die Kinder mal an die frische Luft schicken – auf den Balkon, in den Garten. Auch ein kleiner frischer Snack hilft, sich danach wieder besser zu konzentrieren.

4. Virtuelle soziale Kontakte motivieren

Schule ist mehr als nur ein Lernort. Dort treffen Kinder und Jugendliche ihre Kinder Freunde, spielen miteinander, lachen und erzählen, was ihnen auf dem Herzen liegt. Die täglichen sozialen Kontakte werden den Kindern in den nächsten Wochen besonders fehlen. Wie wäre es, wenn Ihre Tochter oder Sohn in einer Pause kurz den besten Freund oder Freundin anrufen darf – vielleicht auch via Facetime oder Skype. Das ist dann fast ein bisschen wie gemeinsam über den Schulhof schlendern in der großen Pause. Und beugt Frust und Vereinsamung vor.

5. Schulinhalte ergänzen

Da längst nicht alle Schulen digitale Lerninhalte bieten können, kann es schnell langweilig werden, wenn ein 6. oder 7. Klässler stundenlang alleine Arbeitsblätter und Bücher durcharbeiten soll. Damit die Motivation nicht flöten geht, können Lerninhalte auf digitalen Plattformen helfen, den Heimunterricht etwas aufzupeppen.

Empfehlenswerte Lernportale

  • Anton : Input für Deutsch, Mathe, Sachkunde, Bio und Musik für die Klassen 1 bis 10
  • Antolin : Leseförderung für die 1. bis 10. Klasse – mit Fragen und Tests rund um verschiedene Lektüren
  • DLR-Unterrichtsmaterial : Mitmachexperimente zu Physik und Energie, Videos und Erklärungen von ESA-Astronaut Alexander Gerst
  • Onilo : Lese- und Sprachförderung mit 180 pädagogischen Bilderbuchkinos inkl. Arbeitsblättern und Bastelanleitungen

Schulfernsehen – direkt oder über Mediathek

  • ARD alpha : bietet täglich Schulfernsehen live oder über die Mediathek für alle Fächer und alle Jahrgangsstufen an.
  • Planet Schule : Filme, Lernspiele, Simulationen und Apps für alle Fächer, zu festen Sendezeiten oder in der Mediathek. Spezielle Angebote für Grundschüler.

6. Feierabend nicht vergessen

Damit die nächsten Wochen nicht zur familären Zerreißprobe werden, sollte auch der Schulschluss jeden Tag klar festgelegt werden. Je nach Alter (und Menge, die zu lernen und zu erarbeiten ist), sollte spätestens zwischen 13 und 15 Uhr auch die heimische Schule schließen. Wichtig: Nach getaner Arbeit den Schulkram wegräumen, damit beispielsweise der Esstisch wieder frei ist. Und alle ein bisschen abschalten können.

7. Kleine Projekte gegen die Langeweile

Wenn alle Hobbys plötzlich auf Eis liegen, kommt am Nachmittag schnell Langeweile auf. Kleine Projekte helfen, die freie Zeit sinnvoll zu nutzen – und den Eltern ein bisschen Luft für die Arbeit im Homeoffice zu verschaffen. Ein paar Ideen:

  • Fotoalben von den letzten Urlauben, den liebsten Haustieren und Ausflügen mit Oma und Opa anlegen
  • Wer einen Garten hat: Jedes Kind darf sein eigenes Beet anlegen – und demnächst bepflanzen.
  • Neues Hobby ausprobieren: Häkeln, Patchwork oder Upcyling, Handlettering oder Kallligrafie, 3D-Puzzle oder Jonglieren, Schnitzen oder Programmieren.

8. Musikunterricht fortführen

Wer ein Instrument spielt, hat jetzt mehr Zeit zum Üben. Damit der Spaß nicht verloren geht – und sich Fehler nicht über Wochen einschleichen, bieten viele Instrumentallehrer Unterricht via Skype, Facetime oder auch Telefon an.

9. Entspannt bleiben

Auch wenn ein Heimschul-Tag mal so gar nicht rund läuft – ruhig bleiben und nicht zu viel Druck und Stress aufbauen. Sonst werden die nächsten Wochen für alle schnell zum privaten Stresstest.

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