Viele Menschen wollen irgendwann in die eigenen vier Wände um im Alter keine Miete mehr zahlen zu müssen. Dieser Plan geht allerdings nur auf, wenn auch der Kredit fürs Haus bis zur Rente abbezahlt ist. Da viele ihr Projekt Eigenheim heutzutage aber beruflich oder privat bedingt erst mit Mitte 30 bis Anfang 40 angehen, kann es dabei schon einmal je nach Objekt und Finanzierungsvolumen enger werden. „Umso wichtiger ist es, sich mit Beginn der Kreditaufnahme direkt um die passende Tilgung zu kümmern und die Finanzierung insgesamt auf eine solide Basis zu stellen“, rät Marc-Philipp Unger, Leiter Immobilien und Finanzierung bei MLP.
Sieben Tipps zur Finanzierung:
Bei einer soliden Finanzierung sollte die Eigenkapitalquote für ein selbstgenutztes Eigenheim 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises betragen und zusätzlich die Erwerbsnebenkosten – wie Notar, Grunderwerbsteuer, möglicherweise Makler – abdecken.
Er ist der eigentliche Schlüssel für das schuldenfreie Zuhause. Denn je höher der Satz, desto schneller ist der Kredit abbezahlt. Sofern es ins Budget passt, sollte er ruhig bei mehr als zwei Prozent liegen.
Spätestens ab Alter 50 sollte der Bauherr dann noch einmal ein Rundum-Check machen. Wie hoch ist die Restschuld? Wann ist der Renteneintritt geplant? Muss und kann ich zum Beispiel nochmal an der Tilgungshöhe drehen, um wirklich alle Schulden bis dahin los zu sein? „Unsere Berater helfen, diese Fragen auch mit Blick auf die Bonität realistisch zu beantworten“, so Unger.
Eine hohe Tilgung ist schön und gut – der Hauseigentümer muss sie sich aber auch leisten können. Als Faustregel gilt: Inklusive aller Nebenkosten für das Haus sollte die monatliche Belastung bei nicht mehr als rund 30 Prozent des regelmäßigen Nettos liegen.
Oft ergeben sich gute Möglichkeiten, Finanzspritzen vom Staat bei Hausbau oder -kauf zu nutzen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sponsert in Form von Zuschüssen oder zinsgünstigen Darlehen zum Beispiel energiesparende Neubauten oder Sanierungsmaßnahmen, Einbruchsicherung oder altersgerechte Umbauten.
Ist das Finanzierungsniveau wie aktuell noch niedrig, sollten die Baufinanzierer die Konditionen möglichst lange festschreiben, um mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit zu erhalten. 15 Jahre und länger sind sinnvoll.
Zusätzlich kann auch mit einem Bausparvertrag bereits die Anschlussfinanzierung vorbereitet werden – mit Sicherung des niedrigen Zinsniveaus für später.
Gute Darlehensverträge erlauben jährliche Sondertilgungen von bis zu fünf Prozent der Darlehenssumme. Wer diese Optionen nutzen kann, legt einen zusätzlichen Entschuldungsturbo ein. Erbschaften oder Boni vom Arbeitgeber eignen sich zum Beispiel gut dafür.
Immobilie dem Leben anpassen: Auch das ist eine mögliche Strategie: Mit Blick auf den Ruhestand wird das große Haus, in dem beispielsweise auch die Kinder Platz fanden, verkauft und durch eine kleinere und barrierefreie Wohnung ersetzt. Dies passt besser zur Lebenssituation. Außerdem erspart man sich anstehende – und möglicherweise kostspielige – Instandhaltungsmaßnahmen beim bisherigen Eigenheim. Hinweis: Dies ist kein Null-Summen-Spiel. Auch bei der kleineren Wohnung stehen laufende Nebenkosten wie Müllentsorgung, Grundsteuer oder Hausverwaltung an, die ins monatliche Budget eingeplant sein müssen.
Wenn das Haus in die Jahre kommt: Wie sich Renovierungen & Co. gezielt mit einem Bausparvertrag vorbereiten lassen.