Studie beleuchtet Situation der Frauen am Arbeitsmarkt
Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf haben kürzlich eine Studie zum Thema „Frauen am Arbeitsmarkt“ durchgeführt. Anhand von Daten des sozio-ökonomischen Panels für Westdeutschland wurden für die Forschungsarbeit Informationen aus den 1980er Jahren mit Fakten aus den 2010er Jahren verglichen. Der beleuchtete Zeitraum war jeweils identisch lang.
Ronald Bachmann und Gayane Stepanyan vom RWI berichten in einer ersten Zusammenfassung davon, dass die Beschäftigung von Frauen am Arbeitsmarkt allgemein zugenommen hat. Insbesondere ist der Bereich der Berufe mit den höchsten Stundenlöhnen betroffen: Frauen besetzen häufiger Positionen, die gehaltstechnisch bei den oberen 20 Prozent mitspielen. In den 1980er Jahren lag der Frauenanteil in diesen Jobs bei 21 Prozent; in den 2010er Jahren hingegen bei 37 Prozent.
Auch in weniger gut bezahlten Berufen konnten sich mehr Frauen behaupten. 52 Prozent dieser Jobs sind in den 2010er Jahren mit weiblichen Beschäftigten besetzt worden. In dem ersten untersuchten Zeitraum in den 1980er Jahren waren es hingegen nur 42 Prozent.
Vor allem fordernde Berufe, die analytische Fähigkeiten, die Möglichkeit zur Interaktion und/oder kognitives Denken bedingen, sind von einem hohen Frauenanteil geprägt. Dazu gehören zum Beispiel Jobs als Ärztin, Wissenschaftlerin, Personalmanagerin im Unternehmen, Psychologin oder Lehrerin.
Mehr Chancen als Risiken durch technologischen Wandel
Berufsbilder, die aus dem nicht-routinemäßigen Bereich kommen und kognitive Fähigkeiten erfordern, sind auch in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung schwer zu automatisieren. Daher sehen die Autoren der Studie Frauen nicht so stark von der Digitalisierung bedroht. Im Gegenteil: Durch den technologischen Wandel sind diese Jobs noch wichtiger. Frauen können die zunehmende Automatisierung daher als Chance betrachten.
Doch auch routinemäßig durchgeführte Tätigkeiten verzeichneten in puncto Frauenanteil einen kleinen Anstieg. Er bewegte sich von 33 Prozent auf 36 Prozent.
Trotz Top-Position: Schlechtere Bezahlung für Frauen
Dennoch gibt es nach wie vor offensichtliche Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern. Obwohl sich der Anteil von Frauen in den oberen 20 Prozent der Berufe mit dem höchsten Stundenlohn fast verdoppelt hat, ist ihr Anteil in der Einkommensverteilung der oberen 20 Prozent geringer - von 20 auf 30 Prozent - angestiegen.
Die Wissenschaftler des RWI machen unter anderem den Wunsch nach mehr Flexibilität im Alltag dafür verantwortlich. Frauen hätten eher das Bedürfnis nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance als Männer. Dadurch könnten die Einkommensunterschiede zustande kommen.
Fazit: Frauen behaupten sich in Top-Positionen
Dass der Anteil von Frauen am Arbeitsmarkt zunimmt, zeichnet sich seit einigen Jahrzehnten ab. Die Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf verdeutlicht noch einmal, in welchen Positionen dies vorwiegend geschieht: Es sind die hoch bezahlten Jobs im Medizin-, Management- oder Lehrbereich.