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Datum
07.03.2025

Taschengeld: Der Grundstein für finanzielle Bildung von Kindesbeinen an

Finanzielle Verantwortung beginnt nicht erst im Erwachsenenalter – der richtige Umgang mit Taschengeld legt bereits im Kindesalter das Fundament für eine gesunde Finanzbildung. Erfahren Sie, wie Sie Ihren Kindern mit altersgerechtem Taschengeld wichtige Lektionen über Geldmanagement vermitteln können.

Gelderziehung: Früh übt sich
(Elva-Etienne/GettyImages)

Das Wichtigste in Kürze

  • Taschengeld sollte mit Schulbeginn eingeführt werden, um frühzeitig finanzielle Verantwortung zu lehren.
  • Regelmäßige und verlässliche Auszahlung ist wichtiger als die Höhe des Taschengeldes.
  • Kinder müssen frei über ihr Taschengeld entscheiden dürfen – ohne Bedingungen oder Einmischung der Eltern.
  • Ab 14 Jahren kann ein zusätzliches Budgetgeld für Kleidung, Schulmaterial und andere festgelegte Ausgaben eingeführt werden.

Warum Taschengeld so wertvoll für die Entwicklung ist

Kinder entdecken die Welt der Wünsche schon früh: der verlockende Schokoriegel an der Supermarktkasse, das neueste Comic-Heft oder ein kleines Spielzeug. Als Eltern möchten wir nicht jeden Wunsch sofort erfüllen – und das aus gutem Grund. Denn nur wer früh lernt, eigene finanzielle Entscheidungen zu treffen, entwickelt als Erwachsener ein gesundes Verhältnis zu Geld.

Das regelmäßige Taschengeld spielt dabei eine Schlüsselrolle. Es bietet Kindern einen geschützten Raum, um erste Erfahrungen mit eigenen finanziellen Mitteln zu sammeln. Experten empfehlen daher, bereits im frühen Kindesalter altersgerechte Gespräche über Geld zu führen und spätestens mit Schulbeginn ein regelmäßiges Taschengeld einzuführen.

Wie viel Taschengeld für Kinder und Jugendliche?

Wie viel Taschengeld angemessen ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zwar gibt es keine gesetzlichen Vorgaben, doch bietet die Tabelle des Deutschen Jugendinstituts eine hilfreiche Orientierung für Eltern:

  • Für Schulanfänger empfiehlt sich ein wöchentliches Taschengeld von etwa 2 Euro bis 2,50 Euro
  • Bis zum 10. Lebensjahr sollte die Auszahlung vorzugsweise wöchentlich erfolgen
  • Mit zunehmendem Alter kann sowohl die Höhe als auch der Auszahlungsrhythmus angepasst werden

Dabei sollte die finanzielle Situation der Familie stets berücksichtigt werden. Entscheidend ist weniger die Höhe des Taschengeldes, sondern vielmehr die Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit.

Unter 6 Jahre 1,00-2,00 Euro/Woche
6 Jahre 2,00-2,50 Euro/Woche
7 Jahre 2,50-3,00 Euro/Woche
8 Jahre 3,00-3,50 Euro/Woche
9 Jahre 3,50-4,00 Euro/Woche
10 Jahre 20,00-22,50 Euro/Monat
11 Jahre 22,50-25,00 Euro/Monat
12 Jahre 25,00-27,50 Euro/Monat
13 Jahre 27,50-30,00 Euro/Monat
14 Jahre 30,00-40,00 Euro/Monat
15 Jahre 40,00-50,00 Euro/Monat
16 Jahre 50,00-60,00 Euro/Monat
17 Jahre 60,00-70,00 Euro/Monat
ab 18 Jahre 70,00-75,00 Euro/Monat

Quelle: Deutsches Jugendinstitut (2024)

Goldene Regeln für das Taschengeld-Management

Damit Taschengeld seinen pädagogischen Zweck erfüllt, sollten Eltern einige grundlegende Prinzipien beachten:

  • Taschengeld sollte niemals als Erziehungs- oder Druckmittel eingesetzt werden. Formulierungen wie "Nur wenn du dein Zimmer aufräumst..." untergraben den Lerneffekt.
  • Alltägliche Mithilfe im Haushalt sollte nicht mit Taschengeld verknüpft oder zusätzlich vergütet werden.
  • Kinder sollten über die Verwendung ihres Taschengeldes selbst entscheiden dürfen – auch wenn die Ausgaben aus Elternsicht nicht immer sinnvoll erscheinen.
  • Verlässlichkeit ist das A und O: Nur wenn das Taschengeld regelmäßig und ohne Wenn und Aber ausgezahlt wird, lernen Kinder, damit zu planen.

Diese Selbstbestimmung fördert wertvolle Lernerfahrungen. Wenn ein Kind sein gesamtes Taschengeld für ein minderwertiges Spielzeug ausgibt, das schnell kaputtgeht, ist die Enttäuschung zwar groß – aber auch eine prägende Lektion über den Wert von Geld.

Vom Taschengeld zum Budgetgeld: Der nächste Schritt

Ab etwa 14 Jahren können Eltern neben dem regulären Taschengeld ein monatliches Budgetgeld einführen. Dieses deckt festgelegte Ausgabenbereiche wie Kleidung, Schulmaterial, Handy/Internet oder Kosmetik ab.

Für den Erfolg dieses Konzepts ist eine gemeinsame Planung unerlässlich: Eltern und Jugendliche sollten klar definieren, welche Ausgaben mit dem Budgetgeld bestritten werden müssen und wie hoch der ungefähre Bedarf pro Kategorie ist.

Auch hier gilt: Konsequenz fördert den Lerneffekt. Ständiges "Nachschießen" von Geld, wenn das Budget vorzeitig erschöpft ist, verhindert wichtige Lernerfahrungen. Stattdessen bietet ein offenes Gespräch die Chance, gemeinsam Einsparpotenziale zu identifizieren oder bei Bedarf das Budget anzupassen.

Fazit: Taschengeld als Schlüssel zur finanziellen Selbständigkeit

Taschengeld bildet die Grundlage für einen verantwortungsvollen Umgang mit Finanzen im späteren Leben. Durch regelmäßige, verlässliche Zahlungen lernen Kinder, ihre Wünsche zu priorisieren, für größere Anschaffungen zu sparen und den Wert von Geld einzuschätzen. Entscheidend ist dabei nicht die Höhe des Betrags, sondern die Freiheit der Kinder, eigene finanzielle Entscheidungen zu treffen und aus möglichen Fehlkäufen zu lernen. Mit zunehmendem Alter kann die finanzielle Verantwortung durch Budgetgeld für spezifische Ausgabenbereiche erweitert werden, was Jugendliche optimal auf die finanzielle Selbständigkeit im Erwachsenenalter vorbereitet.

Sie haben Fragen zur finanziellen Bildung Ihrer Kinder? Sprechen Sie mit uns – wir beraten Sie gerne.

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