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Datum
10.05.2023

Schuldenfalle durch Inflation

Immer mehr Menschen befinden sich im Dispo

Explodierende Gaspreise, steigende Energiekosten und zunehmend teurere Lebensmittel – wer soll das alles noch bezahlen? Schuldenfalle durch Inflation: Immer mehr Menschen befinden sich im Dispo. Was sind die Folgen der steigenden Lebenshaltungskosten und wie steht der Verbraucherschutz zu der wachsenden Verschuldung der Konsumenten?

Schuldenfalle durch Inflation
(GettyImages/Halfpoint)

Schuldenfalle durch Inflation

  • Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg haben Deutschland wirtschaftlich zugesetzt – 6,9 Prozent betrug der Jahresdurchschnitt der Inflationsrate Ende 2022.
  • Die deutliche Erhöhung der Teuerungsrate gegenüber den Vorjahren hat zu einer zunehmenden Verschuldung der Verbrauchenden geführt.
  • Schuldenfalle durch Inflation: Viele Deutsche sind mittlerweile mit ihrem Konto im Dispo, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Verbraucherzentrale.
  • Mit hohen Zinsen und steigenden Kosten besteht die Gefahr, dass Verbrauchende sich dauerhaft verschulden.

Bankkonto überzogen: Was sind die Gefahren eines Dispokredits?

Je mehr das Bankkonto im Minus ist und je höher die Zinsen des Dispokredits sind, desto leichter ist es, in die Schuldenfalle zu stürzen.

Doch bei aktuell durchschnittlich 10,07 Prozent Dispozinsen im Jahr ist die Gefahr einer dauerhaften Verschuldung besonders groß. Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Zinsen eines regulären Kredits mit einer Laufzeit zwischen ein bis fünf Jahre sind nur halb so hoch wie die Dispozinsen der Banken.

Die steigenden Lebenshaltungskosten in Deutschland zwingen Verbrauchende, ihr Konto zu überziehen. Falls das Einkommen nicht mehr ausreicht, um grundlegende Ausgaben wie Miete, Energie und Lebensmittel zu decken, bleibt oft keine andere Wahl, als den Überziehungskredit der Bank in Anspruch zu nehmen. Denn die Löhne steigen trotz höherer Kosten nicht und nicht alle Verbrauchenden verfügen über eine ausreichende Bonität für einen regulären Kredit bei einem günstigeren Geldinstitut.

Die Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) Ramona Pop blickt in einem SWR-Interview kritisch auf die Entwicklung. Dispokredite seien für kurzfristige Anschaffungen und nicht zur Finanzierung des Alltags gedacht. In einer Forsa-Studie im Auftrag der VZBV gaben neun Prozent der 1.000 Befragten an, dass sie die hohen Lebenshaltungskosten auf Dauer nicht bezahlen und das Konto nicht schnell genug ausgleichen können.

Hilfe bei Verschuldung: Was fordert die Verbraucherzentrale von Banken?

Die Verbraucherzentrale erwartet von der Bundesregierung schnelles Handeln und fordert unter anderem:

  • Deckelung der Preissteigerungen im Alltag
  • Förderung von kurzzeitig genutzten Dispokrediten
  • kostenlose Schuldnerberatung
  • einheitliche Regelung der Dispozinsen bei Banken
  • Begrenzung des Dispositionsrahmens
  • freiwillige Dispositionsrahmen müssen im Verhältnis zum Einkommen stehen
  • Verbot von Zinseszinsen auf bereits gewährte Kredite

Bonitätsprüfung bei Dispokrediten: Welche Hilfsmaßnahmen sind geplant?

Laut Koalitionsvertrag wird Verbrauchenden künftig mehr Hilfe bei Überschuldung gewährleistet. Derzeit wird in der Europäischen Union überlegt, Verbraucherkredite ausschließlich an Personen mit ausreichender Bonität zu gewähren. Die Dispokredite von Banken wären dann nur für solche Bankkunden verfügbar, die über eine angemessene Bonität verfügen. Jemand, der nicht in der Lage ist, den Kredit zurückzuzahlen, hätte dementsprechend auch nicht die Möglichkeit, sein Konto zu überziehen.

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