Heute mal wieder nur Feuerwehr gespielt. Einer der wichtigsten Kunden beschwert sich am Telefon, zwei Kollegen liegen im Clinch und belasten damit das gesamte Team, und der Chef vollzieht schon wieder eine Rolle rückwärts und stellt das gerade erst beschlossene Marketingkonzept infrage. Nächste Woche sollen neue Ideen auf dem Tisch liegen. Nun denn: Was nicht tötet härtet ab – oder wie war das? Im Berufsleben ist man oft Problemlöser und muss auf ständigen Wandel vorbereitet sein. Und doch kann plötzlich alles zu viel werden. Gibt es Rüstzeug dafür?
Psychologen schwören auf Resilienz. Gemeint ist die Fähigkeit, auch in Krisenzeiten im Gleichgewicht zu bleiben. Der Begriff stammt aus der Physik. Er bezeichnet elastische Werkstoffe, die nach einer Verformung wieder in die ursprüngliche Form zurückspringen. Auf menschliches Verhalten übertragen ist es also die seelische Widerstandsfähigkeit, mit der aus angespannten Situationen das Beste gemacht wird und Stress positiv bewältigt wird.
Wissenschaftler haben sieben Säulen der inneren Widerstandskraft gefunden:
Mit den folgenden Strategien kann die innere Stabilität gestärkt werden:
Herausforderungen annehmen: Ein wichtiger Schlüssel zur Resilienz ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Und jede Aufgabe, die man erfolgreich bewältigt, erhöht dieses Vertrauen. Dabei lernt man am meisten bei Aufträgen, die anfangs eine Nummer zu groß erscheinen. Die Angst vor dem Ungewissen sinkt, die persönliche Resilienz steigt.
Vorbilder suchen: Von Menschen, die Gelassenheit und Stärke ausstrahlen, kann man sich einiges abschauen. In Stresssituationen hilft dann, sich gezielt in diese Vorbilder hineinzuversetzen – wie würden sie jetzt handeln?
Feedback einfordern: Jeder hat ein eigenes Bild von seinen Stärken und Verhaltensweisen. Das müssen die Menschen im direkten Umfeld aber nicht unbedingt teilen. Um auf Kurs zu bleiben gilt es daher, das Selbstbild mit dem Bild der anderen abzugleichen und darüber herauszufinden, wo es noch Entwicklungsbedarf gibt.
Selbstwert stärken: Wer überwiegend positiv von sich denkt und mehr auf seine Stärken als auf seine Schwächen achtet, hat oft auch mehr Ideen, wie er eine neue Herausforderung bewältigen kann.
Offen sein: Man sollte immer auch versuchen, von gewohnten Denkpfaden abzuweichen – Probleme auch einmal von einer anderen Seite angehen, andere Fragen stellen, querdenken. Die Basis für Problemlösungen wird dadurch automatisch größer. Gleiches gilt für die Zuversicht, dass es schon klappen wird.
Gelassenheit trainieren: Manche Dinge sind eben so, wie sie sind und lassen sich nicht ändern. Eine gewisse Akzeptanzfähigkeit hilft daher. Doch Vorsicht: Diese Akzeptanz sollte eine bewusste Entscheidung sein. Wer sich dagegen als Opfer sieht und ausgeliefert fühlt – ich kann doch eh nichts ändern – macht in Sachen Resilienz eher einen Schritt rückwärts.
Den eigenen Anspruch herunterfahren: Viele Menschen haben viel zu hohe Ansprüche an sich selbst. Auch wenn sie diese auf 80 Prozent runterfahren, reicht das in der Regel immer noch.
Energieniveau im Blick behalten: Man muss ein Gespür für die eigenen Kräfte entwickeln. Ist der Energiebalken noch voll genug, oder ist es Zeit für eine Aufladung? Notwendige Voraussetzung: Das Wissen um die eigene Energiequelle – die Familie, ein Hobby oder ein Meditationswochenende?
Resilient und noch dazu ambivertiert? Eine optimale Mischung für die Karriere. Aber was ist Ambivertiertheit eigentlich?