Das Wichtigste in Kürze
● Eine altersgerechte Bauplanung bietet neben einem hohen Wohnkomfort auch Unabhängigkeit und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter.
● Barrierefreiheit, genügend Freiflächen und technische Assistenzsysteme machen das Eigenheim seniorenfreundlich und steigern den Wert der Immobilie.
● Die vom DIN 18044 Barrierefreies Bauen DIN-Normen dienen als Orientierungshilfe bei der altersgerechten Bauplanung.
Warum ist eine altersgerechte Bauplanung so wichtig?
In Deutschland ist nur etwa jeder zehnte Seniorenhaushalt altersgerecht. Mit „altersgerecht“ ist hier eine seniorenfreundliche Immobilie gemeint, die barrierefrei ist, über ausreichend Freiflächen verfügt und bestenfalls mit technischen Assistenzsystemen ausgestattet ist. Fehlen diese Eigenschaften, kann es vermehrt zu Unfällen, Stürzen und Verletzungen kommen, da mobilitätseingeschränkte bzw. pflegebedürftige Menschen oft in ihren beweglichen Fähigkeiten eingeschränkt sind.
Die allgemeine Lebenserwartung in Deutschland steigt immer weiter, sodass gerade junge Familien einen Neubau mit Blick aufs Alter planen. Einerseits besteht der große Wunsch nach einem unabhängigen Leben im vertrauten Wohnumfeld bis ins hohe Alter. Andererseits lassen sich durch eine altersgerechte Bauplanung sowohl Aufwand und Kosten für den späteren Umbau zu einem barrierefreien Eigenheim einsparen.
Auch der Wohnkomfort und das soziale Umfeld sind wichtige Kriterien, die sich auf das eigene Wohlbefinden und die Lebensqualität im hohen Alter auswirken. In einer vertrauten Umgebung, in der sich Senioren zu Hause fühlen, lassen sich die kleinen Hürden des Alltags oft leichter bewältigen. Ein Eigenheim bietet diesen Komfort und zusätzlich eine (finanzielle) Sicherheit für alle Altersgruppen.
Welche gesetzlichen Vorgaben gelten für altersgerechte Neubauten?
Der Hausbau an sich ist bereits an viele Vorgaben gebunden, das gilt auch für altersgerechte Immobilien. Die DIN 18044 Barrierefreies Bauen regeln barrierefreies Bauen und dienen zugleich als Orientierungshilfe, wenn Sie einen seniorengerechten Neubau planen. Die Vorgaben richten sich an die Bauplanung, Ausführung und Ausstattung der Immobilie sowie an die Infrastruktur des altersgerechten Eigenheims samt Außenbereich. Je nach Bundesland sind die Baubestimmungen unterschiedlich.
Gut zu wissen: Nach dem Behinderten-Gleichstellungsgesetz sind Begriffe wie „seniorengerecht“ oder „behindertenfreundlich“ nicht gleichzusetzen mit Barrierefreiheit. Planen Sie einen altersgerechten Neubau und beabsichtigen eine Wertsteigerung der Immobilie, gilt ausschließlich die Bezeichnung „barrierefrei“. Folglich sollten Sie auch barrierefrei bauen.
Altersgerechtes Bauen ist eine Investition, die sich langfristig auszahlt. Barrierefreie Eigenheime haben einen höheren Immobilienwert als nicht-barrierefreie Objekte. Sie schaffen sich mit einem altersgerechten Haus oder einer barrierefreien Wohnung nicht nur Wohnkomfort bis ins hohe Alter: Wollen oder müssen Sie die Immobilie irgendwann doch verkaufen, profitieren Sie von dem höheren Immobilienwert.
Bei einem späteren Umbau der Immobilie würden neben einem hohen zeitlichen Aufwand zudem deutlich höhere Kosten auf Sie zukommen. Zusätzlich sind nachträgliche Umbaumaßnahmen oft nicht wie gewünscht möglich oder gar nicht umsetzbar, wenn der Grundriss und die Statik des Hauses diese Änderungen nicht zulassen. Daher lohnt es sich, einen Hausbau schon in jungen Jahren zukunftsorientiert fürs Alter zu planen.
Wie sieht altersgerechtes Wohnen aus?
Zukunftsorientiert bauen bedeutet altersgerecht bauen. Damit ist nicht gemeint, dass Sie schon heute jeden Wohnbereich seniorenfreundlich gestalten müssen. Dennoch empfiehlt es sich, eine Immobilie mit flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten zu bauen, die Sie später nach Bedarf und ohne großen Aufwand an Ihre individuelle Lebenssituation anpassen können.
Anforderungen beim altersgerechten Bauen sind unter anderem:
- einfacher Grundriss mit großzügigen und offenen Räumen
- eingeschossige Immobilie statt mehrerer Stockwerke
- gute Infrastruktur und sicherere Versorgung bei der Grundstückswahl
- kurze Ein- und Zufahrten sowie Wege zum Objekt
- breite Durchgänge und Türen ab 90 cm
- ausreichend Freiflächen von mindestens 120 × 120 cm im Innen- und Außenbereich
- genügend Steckdosen und Anschlüsse
- rutschfeste Böden in allen Räumen
- altersgerechtes Bad mit barrierefreier und höhenverstellbarer Einrichtung
- gesonderte Einliegerwohnung als Gästezimmer oder bei Bedarf für eine Pflegekraft
- rutschfester Belag und richtige Beleuchtung im Außenbereich
- gerade und breite Wege anstelle von Schwellen und Stufen
- überdachter Carport oder Garage mit separatem Zugang zum Haus
- elektrische Assistenzsysteme wie Alarmanlage, Kamera, Gegensprechanlage
Fazit: Vorausschauend fürs Alter bauen bietet Unabhängigkeit und Sicherheit
Zukunftsorientiert und barrierefrei zu bauen, sorgt für mehr Lebensqualität im Alter und schafft eine zusätzliche finanzielle Sicherheit durch die Wertsteigerung der Immobilie. Zudem sparen Sie Zeit und Geld für den nachträglichen Umbau – allerdings nur, wenn Sie entsprechend der gesetzlichen Vorgaben barrierefrei bauen.