Alle Jahre wieder steht für viele Angestellte ein Gespräch mit Vorgesetzen über die eigenen Leistungen und weitere Potenziale auch in der Vergütung an. Doch die Zeiten, in denen es dabei in erster Linie um einen Aufschlag zum monatlichen Gehalt ging, ändern sich. Es gibt einige Alternativen, die für das Arbeitsleben oder die Work-Life-Balance vielleicht sogar noch sinnvoller sind. So ist vielen Menschen zum Beispiel mehr Zeit für Familie und Hobbys inzwischen offenbar wichtiger als ein höherer Monatslohn. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey würden sich immerhin bereits 45,5 Prozent der Arbeitnehmer für mehr Urlaub statt für mehr Geld entscheiden – wenn sie die Wahl hätten. Weitere Alternativen und Handlungsempfehlungen:
Wer den einen freien Tag mehr im Jahr aushandeln kann, hat im Verhältnis von Arbeitszeit zu Gehalt ebenfalls ein Plus mit direkter Auswirkung. Bei der Verhandlung kommt dem Mitarbeiter zugute, dass dieser Benefit das Unternehmen rein budgetär erst einmal nicht nennenswert mehr kostet. Im Gegenteil: Der Arbeitgeber profitiert am Ende im Zweifel sogar von einem weniger gestressten und zufriedeneren Mitarbeiter.
Statt einer Gehaltserhöhung können sowohl für Mitarbeiter als auch für das Unternehmen einmalige Sonderzahlungen sinnvoller sein. Prämien können zum Beispiel für bestimmte Leistungen fließen, die der Arbeitnehmer erbracht hat. Boni dagegen hängen in der Regel von dem gesamten Firmenergebnis ab.
Kraftstoff oder Bahnfahrkarte müssen Mitarbeiter regelmäßig aus der eigenen Tasche zahlen. Im Lauf eines Jahres kommt da einiges zusammen. Ein Zuschuss des Arbeitgebers zu Sprit oder Ticket bringt finanziell Entlastung im Portmonee. Auch steuerlich lohnt sich das: Zwar gilt der Fahrtkostenzuschuss ebenfalls als Arbeitslohn. Er kann aber bis zu einer gewissen Grenze pauschal mit 15 Prozent versteuert werden. Außerdem fallen dann weder für Arbeitnehmer noch für Arbeitgeber Sozialabgaben an.
Bildung und Wissen sind wichtige Ressourcen in sich immer schneller verändernden, digitalen Arbeitswelten. Sich über eine vom Arbeitgeber finanzierte Weiterbildung auf den neusten Stand zu bringen oder wertvolle Zusatzqualifikationen anzueignen ist da oft wertvoller als monatlich 100 Euro mehr auf dem Konto. Und der Arbeitgeber profitiert gleich mit.
Eine andere Idee ist ein vom Chef gesponsertes Coaching, das hilft, die Karriereleiter weiter hinaufzuklettern.
Fast schon der Klassiker unter den Gehaltsplus-Alternativen. Wie wär es zum Beispiel mit einem umweltfreundlichen Elektroauto oder einem Hybriden, den man sich selbst vielleicht noch nicht leisten kann oder möchte? Wer den Wagen auch privat nutzt, muss diesen Vorteil allerdings versteuern. Gängig ist die 1-Prozent-Regel: Ein Prozent des inländischen Listenpreises muss der Arbeitnehmer monatlich mit seinem persönliche Steuersatz versteuern. Kommt der Wagen auch bei den Fahrten zwischen Büro und Wohnort zum Einsatz, erhöht sich der pauschale Wert des geldwerten Vorteils für jeden Entfernungskilometer der einfachen Strecke nochmals um 0,03 Prozent des Listenpreises. Alternativ lässt sich die tatsächliche private Nutzung via Fahrtenbuch nachweisen.
Das finanzielle Plus von heute lieber auf später verlegen? Dann bietet sich als Alternative zur Gehaltserhöhung auch der Abschluss einer betrieblichen Altersvorsorge oder die Erhöhung einer bestehenden Betriebsrente an. Übrigens, laut Umfragen ist vielen Angestellten dieser Benefit sogar lieber als beispielsweise ein Dienstwagen. Und die Möglichkeiten der Betriebsrente hat der Gesetzgeber zu Beginn des Jahres nochmals gestärkt.
Egal ob mehr Geld, mehr Urlaub oder eine höhere Betriebsrente – der Mitarbeiter sollte sich gut auf sein Gespräch vorbereiten:
Mehr Zeit für Familie, Hobbys oder Ehrenamt? So gelingt Ihnen das Downshifting.