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Datum
30.05.2018

Krankenzusatzversicherungen: Was braucht man wirklich?

Viele gesetzlich Versicherte bessern ihren Krankenschutz über private Zusatzversicherungen auf. Doch nicht alles, was es gibt und stark beworben wird, ist auch sinnvoll. Was sich empfiehlt – und worauf Sie verzichten können.

Krankenzusatzversicherungen
(marchmeena / iSTock)

„Generell bin ich mit meiner Krankenkasse zufrieden. Aber bei einem Krankenhausaufenthalt wäre mehr Komfort schon schön. Und bei gutem Zahnersatz möchte ich nicht knausern müssen.“ Solche und ähnliche Überlegungen führen dazu, sich mit privaten Krankenzusatzversicherungen auseinanderzusetzen. So lässt sich der Gesundheitsschutz den individuellen Anforderungen und Wünschen genau anpassen. Allerdings muss man sich das auch leisten können. Eine Familienversicherung wie bei der Krankenkasse gibt es nicht. Mutter, Vater und Kinder müssen sich einzeln absichern. „Es gilt daher gut zu überlegen, welcher Schutz wirklich wichtig ist – und welche Gesundheitskosten im Ernstfall auch mit anderen Mitteln finanziert werden können“, rät Miriam Michelsen, Leiterin Altersvorsorge und Krankenversicherung bei MLP.

Wichtig

Wichtig

Diese Police übernimmt bei Unfällen oder akuten Erkrankungen im Ausland die Behandlungskosten und einen eventuell notwendigen Rücktransport. Das gilt nicht nur im Urlaub, sondern auch bei längeren Auslandsaufenthalten oder Geschäftsreisen. In Europa haben gesetzlich Versicherte zwar Schutz über die europäische Versichertenkarte. Aber abgedeckt werden lediglich die Behandlungskosten, die im jeweiligen Land üblich sind. Diese können je nach Aufenthaltsort von dem hierzulande gewährten und gewohnten Standard stark abweichen.

Tipp: Die Auslandspolice ist auch für privat Versicherte sinnvoll. Letztere können darüber ihren Selbstbehalt schonen und sich den Anspruch auf eine Beitragsrückerstattung erhalten.

Sie fängt den Verdienstausfall bei längeren Krankheiten auf. In der Regel erhalten Arbeitnehmer sechs Wochen Lohnfortzahlung. Danach entsteht eine Lücke, die es abzusichern gilt. Der Versicherungsschutz sollte also ab dem 43. Tag einsetzen. Bei Selbstständigen sogar noch früher, denn sie haben keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung.

Wer gesetzlich krankenversichert ist, wird in der Regel im Mehrbettzimmer untergebracht und vom diensthabenden Arzt behandelt. Durch eine private Zusatzversicherung kann man sich dagegen die freie Auswahl der Klinik und die Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer sichern. Mit einer Krankenhauszusatzversicherung besteht zudem grundsätzlich Anspruch auf Behandlung durch den Chefarzt. Mit anderen Worten: Der Versicherte wird in der Klinik behandelt wie ein Privatpatient.

Die Standardversorgung der gesetzlichen Krankenversicherung umfasst auch im Bereich der Zahnmedizin schon lange keine volle Kostenerstattung mehr. Gerade bei höherwertigem Zahnersatz (z. B. Inlays und Implantate) müssen gesetzlich Versicherte einen Großteil der Behandlungskosten selbst tragen. Eine private Zahnzusatzversicherung reduziert die Kosten deutlich. Außerdem profitieren die Versicherten zumeist von deutlich besseren und umfangreicheren Leistungen, etwa jährlicher Kostenübernahme einer Zahnreinigung zur Prophylaxe.

Weniger wichtig

Weniger wichtig

Neben der wichtigen Krankentagegeldversicherung gibt es auch eine Krankenhaustagegeldversicherung. Sie leistet einen vereinbarten Tagessatz bei stationärem Aufenthalt im Krankenhaus und soll Zusatzkosten etwa für Telefon, Fernseher oder Parkgebühren auffangen. „Am Ende werden aber in der Regel diese Ausgaben niedriger sein als die jahrelangen Beiträge für die Police“, weiß Michelsen aus Erfahrung.

Hier steckt oft etwas anderes drin als erwartet: Ein neues Gestell gibt es, wenn die Brille gebrochen oder beschädigt und mindestens zwei Jahre alt ist. Und neue Gläser erhält man ebenfalls nur bei Beschädigung oder deutlicher Sehstärkenveränderung. Will der Versicherte generell ein neues Gestell haben, leistet die Versicherung zudem oft nur einen bestimmten Betrag und auch nur innerhalb einer bestimmten Zeit. Tipp: Das Geld für diese Police kann man also auch einfach zur Seite legen und so für die neue Brille ansparen.

Diese Versicherungen zahlen Zuschüsse zu Vorsorgeuntersuchungen, die die Krankenkassen nicht oder nur zum Teil übernehmen – zum Beispiel bestimmte Krebsfrüherkennungen. Auch hier gilt es abzuwägen, ob die regelmäßig zu zahlenden Versicherungsbeiträge den Nutzen wirklich aufwiegen.

Genereller Rat: Früh abschließen und Geld sparen

Die Höhe der Beiträge für die Zusatzversicherungen hängt vom Gesundheitszustand und dem Alter bei Abschluss ab. Je jünger und gesünder der Interessent, desto günstiger ist der Schutz. „Daher lohnt es sich, die Versicherungen möglichst frühzeitig abzuschließen“, sagt Michelsen.

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